Wenn eine allmächtige Instanz, die alles weiss, mir in diesem Moment eine Antwort schenken würde, was wäre dann meine Frage?
Und sich dann an der eigenen Unwesentlichkeit und Kontingenz freuen: «Was die Welt im Innersten zusammenhält?»....«Ach, lass mal...»
Nebenbemerkung: Ideen, die aus Sauerstoffmangel entstehen, haben eine überraschende statistische Häufung von Brauchbarkeit.
Eine mehrstündige Nachtwanderung am diesjährigen Festival für neue Musik Rümlingen. Natur- und Kunstgeräusche rufen aus dem Wald. Irrlichter, Meditationen, Träume. Den eigenen Schritten zuhören, Innenfragen hinauswerfen. Wechselseitige Hemmung der Sinne. Eine riesige Waldlichtung mit fünfzig hingestellten Betten - und wenn man sich drauflegt: die Milchstrasse und Sternschnuppen. Trommeln in der Ferne, ein Wasserfall. Ein erleuchtetes Häuschen plötzlich: Selbstgebrannten vom Bauern.
Unter anderem mit: (alle Stücke Uraufführungen und alle 2003 entstanden)
Helmut Lemke: hastige laute keinesfalls mittels hast
Carola Bauckholt: Stimme Nachts
Jacques Demierre: Sans Titre
Fritz Hauser: Irrlicht
Sylwia Zytynska: Vogelfrei
Daniel Ott: stromwärts.rauschen/fall
Christina Kubisch: Waldesruh
Miguel Rothschild: Einundfünfzig Nächte
Urban Mäder: Klangschweife
Christian Dierstein: Waldteufel
«Who is the one-who-counts?»
Brian Rotman: ad infinitum...The Ghost in Turing's Machine, Stanford University Press 1993
Welches Subjekt oder Simulacrum, welcher körperlose Agent ist es, der die - nach einem Witz von Kronecker "gottgegebenen" - natürlichen Zahlen durchläuft? Rotmans antiplatonistisches semiotisches Modell mathematischer Aktivität zielt von dieser Grundfrage aus auf nicht weniger als eine nicht-euklidische Arithmetik, die die Unendlichkeit natürlicher Zahlen, oder genauer: das ad-infinitum-Prinzip (die Sukzessor-Funktion innerhalb der Peanoschen Axiomatik) in Frage stellt. Es verhält sich hier wie beim Sorites-Problem in Syllogismen-Ketten: wann vergeht der "Haufen", wenn man in endlosen Schritten immer ein einzelnes Körnchen wegnimmt? Mit anderen Worten: das Zählen muss sich qualitativ verändern, wenn man immer weiterzählt.
Hat auch die Mathematik einen Körper, der sie beschränkt? Kann auch sie ein metacodiertes Subjekt nicht tilgen?
Und die Unendlichkeit? Was - Hergott, Mensch! - ist die Unendlichkeit? Ist sie - um mit Aristoteles zu sprechen - ein Prozess oder ein Objekt?
Ein Buch, auf das man, wie im übrigen auch auf das sehr schöne Vorgängerbuch Signifying Nothing (eine Theorie und "Geschichte" der Null) zurückkommen muss. Das Thema der (mathematischen) Unendlichkeit. Muss. Punkt.
In Fiesole auf der Terrasse der Casa del popolo in eine toskanische Nacht hinauszusehen, gehört zu den Erfahrungen, die einen wieder zum Kommunisten machen können. Alte Männer beim Kartenspiel, die Jugend am Flipperkasten. Der Pasta-Teller zu 3 Euro.
An der Schnellstrasse ins Chianti verdursten silberne Olivenbäume. Kühle, weisse Marmortreppen im Park der Villa Demidoff.
Gruss in die Via Giuseppe Giusti
«Weitere Hinweise auf den Geisteszustand Gödels liefern die Bücher, die er in den folgenden Monaten las. Im Dezember 1936, während er fünf Tage im Hotel "Drei Raben" in Graz wohnte, versuchte er ein Handbuch über Toxikologie und Behandlung von Vergiftungen zu erwerben, und die Entlehnzettel der nächsten zwei Monate zeigen, dass er verschiedenstes zu Themen wie Pharmakologie, Physiologie und Pathologie, Psychiatrie, Neurologie und Gesetzgebung in bezug auf Geisteskrankheiten gelesen hat.»
John W. Dawson:Kurt Gödel: Leben und Werk, Springer: Wien 1999
«Der Sommerserver fiel aus.»
Mirko Bonné: Hibiskus Code, Gedichte. Dumont Lyrik 12, Köln 2003.
«It is a tragic fact that your grandchildren and ours, while they can still visit Wolfenbüttel and Xi'an, will not be able to see our own parents' and grandparents' literature - despite the fact that it is far more recent.
Why? The reason is paper technology.»
Ian H. Witten, David Bainbridge: How to Build a Digital Library. MKP San Francisco 2003.
Ein hervorragendes Buch, das alle Aspekte digitaler Bibliotheken erläutert. Vielleicht lässt sich ja so mein Traum einer Bibliothek zur Schweizer Wissenschaftsgeschichte verwirklichen (diese Bernoullis und Eulers!). Die dazugehörende Software ist selbstverständlich open source und heisst Greenstone.